Essay Writing

Informationen zum Schreiben von Aufsätzen für die UNIcert II Prüfung

Absätze und Aufbau

Absätze sind eine Art Wegweiser für die Leserschaft. Ein Blick auf einen gut geschriebenen Text genügt oft, um schnell die zentralen Ideen zu erfassen und zu erkennen, wohin das Argument führt. Um den Leser zu unterstützen, sollte jeder Absatz einen Kerngedanken oder „Themensatz“ enthalten. Da dieser meist am Anfang steht, erhält man durch das Überfliegen der ersten Sätze jedes Absatzes meist einen schnellen Eindruck vom Gesamtargument des Textes.

Ein Aufsatz sollte etwa fünf Absätze umfassen. Ein längerer, gut geschriebener Aufsatz (nahe 350 Wörter) kann bis zu sieben Absätze haben. Ein kürzerer (etwa 250 Wörter) kann auch mit vier Absätzen auskommen. Im journalistischen Schreiben werden oft sehr kurze Absätze mit nur einem Satz verwendet, um das Lesen optisch zu erleichtern. In Ihrer UNIcert II-Prüfung sollen Sie jedoch keinen journalistischen Beitrag verfassen, sondern einen akademischen Aufsatz. Absätze sollten daher in der Regel mindestens drei Sätze umfassen – und auf keinen Fall nur aus einem Satz bestehen. Dies gilt auch für die Einleitung.

Jeder Absatz soll eine zentrale Idee entwickeln und sollte einen Themensatz enthalten, der diese Idee ausdrückt. Der Themensatz steht in der Regel am Anfang des Absatzes, kann aber auch am Ende oder – selten – in der Mitte stehen.

Auf die Fragestellung eingehen

Selbst wenn Ihr Englisch korrekt und flüssig ist, werden Sie den Aufsatzteil der Prüfung nicht bestehen, wenn Sie nicht auf die gestellte Frage eingehen.

Eine Position beziehen – und wann

Es wird empfohlen, bereits in der Einleitung eine klare Position zu beziehen und die Argumentation durchgehend aus dieser Perspektive aufzubauen.

Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie mögliche Gegenargumente ignorieren sollen; diese müssen angesprochen werden, um sie zu widerlegen oder einzuordnen – nicht nur, um sie aufzuzählen.

Grundstruktur

Sie müssen eine Position beziehen und Ihre Argumente so entwickeln, dass die Leserschaft zur gewünschten Schlussfolgerung gelangt. Um dies in einem so kurzen Aufsatz zu erreichen, brauchen Sie folgende Struktur:

  • Einleitung
  • Hauptteil (2 bis 5 Absätze)
  • Schluss

Verknüpfen Sie die Absätze miteinander, sodass der Aufsatz logisch und flüssig ist. Übergangswörter helfen dabei.

Bitte beachten Sie, dass die folgenden Vorschläge zur Argumentationsstruktur als Orientierung dienen; erfahrene Autorinnen und Autoren nutzen mitunter andere Strategien – entscheidend ist, dass der Text logisch und gleichmäßig aufgebaut ist.

Die Einleitung

Sie dient dazu:

  • die Leserschaft auf das Thema einzustimmen
  • einen kurzen Kontext oder Hintergrund zu geben
  • die Fragestellung oder das Problem deutlich zu machen
  • auf Wunsch bereits die eigene Position deutlich zu machen

Der Hauptteil – die Argumentation entfalten

Es gibt keine feste Regel, was in welchem Absatz des Hauptteils stehen muss, aber die Argumentation muss logisch und ausgewogen sein. Sie brauchen Argumente und Beispiele für Ihre Sichtweise. Offensichtliche Gegenargumente, die der Leserschaft in den Sinn kommen könnten, müssen berücksichtigt und widerlegt oder relativiert werden.

Viele Schülerinnen und Schüler haben eine sehr schematische Herangehensweise gelernt: ein Absatz „dafür“, ein Absatz „dagegen“. Doch das führt nicht dazu, dass der Text die Leserschaft in Richtung der eigenen Position lenkt. Wer im Hauptteil nur Gegenargumente aufzählt, ohne sie zu entkräften, kann am Ende nicht glaubwürdig sagen: „Zusammenfassend…“ – das ist nicht nur langweilig, sondern auch logisch inkonsistent.

Mögliche Strategien bei drei Absätzen im Hauptteil:

  • Absatz: Darstellung der Gegenposition
  • Absatz: Widerlegung der Gegenposition
  • Absatz: Erläuterung und Begründung der eigenen Position

oder

  • Absatz: Darstellung und Widerlegung der Gegenposition
  • Absatz: Darstellung und Erläuterung der eigenen Position
  • Absatz: Begründung der eigenen Position

oder

  • Absatz: Darstellung der Gegenposition
  • Absatz: Darstellung und Erläuterung der eigenen Position
  • Absatz: Vergleich der beiden Positionen; Begründung der eigenen Sichtweise

Der Schluss

Hier können Sie einige (nicht alle) der folgenden Elemente einbauen:

  • Wiederholung Ihrer These
  • Betonung der stärksten Argumente
  • Hervorhebung der Bedeutung Ihrer These
  • Darstellung möglicher Folgen, falls Ihren Empfehlungen nicht gefolgt wird
  • Darstellung der Vorteile, wenn man Ihren Empfehlungen folgt

Zum Schluss: eine rhetorische Frage oder kühne Behauptung, um die Leserschaft herauszufordern

Die Englischkenntnisse, die die Prüfer bei der Bewertung Ihres Aufsatzes berücksichtigen, umfassen den korrekten Gebrauch von Grammatik, idiomatischen Wendungen und Wortschatz sowie auch Zeichensetzung (z. B. Kommata, Dezimalpunkte, Apostrophe).

Hier sind einige sehr häufige Fehler:

Zeitangaben:

Verwenden Sie „Concerning“, „With regard to“ oder „regarding“.

→ Verwenden Sie nicht „referring to“, da die meisten Studierenden es falsch einsetzen!

Zeichensetzung:
Bezeichnungen von Völkern, Ländern, Orten und ihre Adjektive werden großgeschrieben, z. B. an English meal

Kommata:

  • Verwenden Sie kein Komma, um einen Nebensatz einzuleiten.
  • Verwenden Sie keine Kommas, um bestimmende Relativsätze zu trennen.
  • Verwenden Sie jedoch Kommas, wenn der Relativsatz nicht bestimmend ist, sondern nur zusätzliche Informationen liefert.

Artikel:
Man sagen „nature“, nicht „the nature“ und in den meisten Fällen auch „unemployment“ und „pollution“ (ohne Artikel).
Aber: „the countryside“, „the environment“, „the economy“.

Artikel vor Abkürzungen:
NATO (kein Artikel, da es ein Wort bildet)
aber: the U.N., the U.S., the I.R.A. (wenn die Buchstaben einzeln ausgesprochen werden)

Rechtschreibung:
intend und intent
interpret, nicht interprete
there und their
whose und who's

„Angemessenheit“ bezieht sich hier hauptsächlich auf den Stil und das Register, das Sie in Ihrem Aufsatz verwenden.

Akademischer Stil
Ihr Aufsatz sollte grundsätzlich in einem akademischen Stil verfasst sein. Das betrifft unter anderem Ihr Verhältnis zur Leserschaft, das leicht distanziert sein sollte. Gehen Sie davon aus, dass Ihre Leserinnen und Leser intelligent sind und nicht belehrt oder angesprochen werden müssen. Ihr Aufsatz sollte sich an die allgemeine Öffentlichkeit richten – nicht an die Person, von der Sie erwarten, dass sie ihn bewertet. Sie dürfen persönliche Erfahrungen einbringen, sollten jedoch persönliche Kommentare über die Prüfungssituation vermeiden.

Verwenden Sie ausschließlich vollständige Sätze.

Dabei ist Folgendes zu beachten:

  • Ein Satz benötigt ein Verb und einen Hauptsatz.

        Vermeiden Sie Sätze, die mit „And...“, „But...“ oder „So...“ beginnen.

  • Beginnen Sie einen Satz nur mit „Because...“, wenn der Satz auch zu Ende geführt wird.

        Zum Beispiel: „Because America is the most powerful nation, it has the responsibility to promote peace.“ ist ein vollständiger Satz.
       „Because America is the most powerful nation.“ ist kein vollständiger Satz.

  • Achten Sie darauf, dass jeder Satz ein Verb und eine Hauptaussage enthält.
  • Vermeiden Sie außerdem den übermäßigen Gebrauch von „They“, „I“ und anderen personalisierten Formen wie „I think“, „We should“ oder „One cannot“. Häufig lässt sich die direkte Ansprache durch das Passiv vermeiden.

        Beispiel: Statt „They can not avoid it always“, schreiben Sie „This cannot always be avoided.“

  • Der akademische Stil im Englischen nutzt viele Passivformen (z. B. „it can be seen that“) oder neutrale Ausdrücke wie „is preferable“.

        Gelegentlich sind Formulierungen wie „In my view…“ oder „I would argue that…“ akzeptabel.

 

Angemessenheit beim Einstieg in den Aufsatz
Oft ist die Aufgabenstellung in Form einer Frage formuliert, z. B. „Do you think that…?“ oder „In your opinion should…?“.

Bitte beantworten Sie solche Fragen nicht direkt. Schreiben Sie also nicht: „I agree with this question.“

Im akademischen Schreiben ist es üblich, die Leserinnen und Leser in das Thema einzuführen, als hätten sie den Titel nicht vor sich.

Folgende Formulierungen gelten als unangemessen:

  • „That is a difficult question.“
  • „I don't think I know how you want me to answer this question….“
  • „In the short time I have to write this answer…“

Sätze wie diese führen zu einer schlechteren Bewertung.

Weitere Hinweise für Ihre Textproduktion:

  • Variieren Sie die Satzlängen.
  • Vermeiden Sie Umgangssprache oder informelle Ausdrücke.
  • Verwenden Sie keine Abkürzungen wie „he’d“ oder „it’s“.
  • Meiden Sie nicht-grammatische Abkürzungen wie „etc.“ oder „e.g.“ –Ausnahmen sind bekannte Organisationsnamen wie „UN“ oder „NATO“.
  • Vermeiden Sie die Verwendung fremdsprachiger (nicht-englischer) Wörter. Wenn Sie auf etwas Landestypisches (z. B. aus Deutschland) Bezug nehmen müssen – etwa das „Abitur“ – nennen Sie zunächst die englische Entsprechung und setzen den Originalbegriff in Klammern.
  • Verwenden Sie nur sparsam rhetorische Fragen.
  • Verwenden Sie keine Ausrufesätze oder betonte Ausdrücke mit Ausrufezeichen.
  • Vermeiden Sie banale Formulierungen wie: „There are advantages and disadvantages related to this question.“ oder: „That is a difficult question.“

Lektorat Englisch

Dr. Richard Bland

Sprechzeiten

Während der Vorlesungszeit: Wird bekanntgegeben